Selbstbefriedigung? Natürlich!
Dieser Gastbeitrag und Erfahrungsbericht wurde von Kitteh verfasst. Die Erstveröffentlichung erschien bei Zartbitternacht.
Wer meine Blogs schon länger verfolgt weiß, dass hier sehr oft über Themen schreibe, die mit einem selbst zu tun haben. Selbstliebe, Selbstbewusstsein, Selbstfürsorge… aber eines der schönsten Selbst-Themen fehlt noch: Selbstbefriedigung! Darum soll es heute gehen. Ich will euch nicht vorenthalten, dass ein Testpaket von Naturally Naughty mich zu diesem Beitrag inspiriert hat. Ihr werdet also neben meinen Gedanken und Inspirationen zum Thema Selbstbefriedigung auch ein kleines Produktreview von mir finden. Viel Spaß damit!
Warum wir (nicht) über Selbstbefriedigung reden müssen
Überall wird uns unterschwellig oder ganz direkt Sex unter die Nase gerieben. Titten, Arsch, Booty, Choke me Daddy, hier ein Harness, da eine Leggins, die nichts der Fantasie überlässt. Auch Selbstbefriedigung ist nichts mehr, was wir totschweigen (müssten). Männer tun sich hier meistens noch ein bisschen leichter als Frauen. Liegt sicher daran, dass unsere Sprache zwar sehr kreative Bezeichnungen hervorgebracht hat, wenn es darum geht, dass ein Mann sich befriedigt (wichsen, rubbeln, hobeln, runterholen, melken, onanieren…). Während wir Frauen halt einfach nur masturbieren. (Ja, okay. Es gibt sicher auch für uns noch andere Beschreibungen. Aber allein die Tatsache, dass mir gerade keine einfällt sagt doch schon alles, oder?) Meistens bleibt es aber – egal bei welchem Geschlecht – dabei, dass wir eben sagen: Ja, ich mache es mir manchmal selbst. Wie, wann, warum und was es mit einem macht, darüber reden wir eher selten oder nur mit unseren Allervertrautesten. Das ist auch okay!
Deine Selbstbefriedigung geht nur dich etwas an
Denn Selbstbefriedigung ist einfach ein super persönliches, individuelles Thema. Wieso sollte ich in der Weltgeschichte rumposaunen, dass ich dabei gerne Gangbang-Pornos schaue, es mit nassen Haaren nicht funktioniert oder ich Rammstein dabei hören muss? Es geht schließlich niemanden etwas an und bedarf keiner Wertung. Eine ähnliche Meinung habe ich übrigens, wenn es darum geht, mit heranwachsenden im Rahmen der Aufklärung über Selbstbefriedigung zu sprechen. Klar ist es gut und wichtig denen zu verklickern, dass es sich um einen völlig normalen Bestandteil ihrer Sexualität handelt. Man soll und muss Privatsphäre schaffen und achten. Aber eben nicht nur räumlich. Auch im Kopf, indem an eben nicht alles totredet und jede aufregende Fantasie wegerklärt.
Ein völlig falsches Bild
Es gibt nichtsdestotrotz ein paar Gründe den Mund aufzumachen. Zum Beispiel, wenn ich mir ansehe, wie die weibliche Masturbation in Pornos dargestellt wird. Da gibt es nämlich genau zwei extreme: Entweder Frau lieg bei Kerzenschein in einer Badewanne und hört Seal, während sie ihre Vagina behandelt wie einen neugeborenen Zwerghamster. Oder sie liegt im Spagat vor der Kamera, die High Heels hinterm Kopf. Dabei machen ihre Finger ähnliche Bewegungen, wie meine, wenn ich unser Grillrost reinige. Nichts davon finde ich besonders authentisch. Schlimm ist nur, wenn Personen, die solche Videos konsumieren, diese “Techniken” adaptieren. Eins sei gesagt: So hat sich noch niemand einen Hauptgewinn freigerubbelt. Nicht nur deswegen muss es hin und wieder realistische Inspirationen zum Thema Selbstbefriedigung geben.
Selbstbefriedigung ist Selbstfürsorge – ob du es willst oder nicht
Wenn wir es uns selbst machen, dann machen wir das NUR FÜR UNS. Aber das sagen wir auch, wenn wir uns die Augenlider rosa anmalen, Salat statt Ravioli essen, Ausfallschritte machen und uns mit Zuckerpaste die Pofalten enthaaren. Etwas zweifelhaft. Bei der Selbstbefriedigung hingegen können wir uns wirklich ganz sicher sein, dass es hier wirklich nur darum geht etwas für uns selbst zu tun. (Abgesehen, du verdienst dein Geld damit.) Was könnte ein größerer Akt der Selbstfürsorge sein? Allein das Wort Selbstbefriedigung sagt es schon: Du befriedigst dich selbst. Du machst dich selbst zufrieden mit dem was du tust. Nicht dein Umfeld, nicht die Gesellschaft, nicht deinen Partner. Nur dich selbst. Vielleicht bezeichnest du es nicht als “Selfcare”, wenn du Masturbierst. Aber im Endeffekt ist es genau das.
Das volle Solo-Potenzial
Ich denke jede:r, der/die diesen Artikel liest, wird es sich schon mal selbst gemacht haben. Doch nicht jeder schöpft dabei sein/ihr volles Potenzial aus. Wer sagt, Selbstbefriedigung sei langweiliger als „echter Sex“, der hat das ganze vielleicht noch nicht richtig optimiert. Denn Selbstbefriedigung IST echter Sex – mit dir! Was für genialere Voraussetzungen für den ultimativen Höhepunkt könnte es geben? Niemand, der im falschen Moment das Tempo ändert, zu wenig drückt, aufhört oder weitermacht. Nur du, der/die ganz genau weiß wie es am besten funktioniert.
Zugegeben: Eine andere Person, die man vielleicht sogar gernhat, liebt oder zumindest beeindrucken will, kann eine gewisse Motivation sein, sich mehr anzustrengen, als man es beim Solo-Spiel tun würde. Es ist ja auch völlig okay nicht bei jeder Masturbationsgelegenheit neues zu probieren, sich viel Zeit zu nehmen oder sich ganze Sexdrehbücher zusammen zu spinnen. Manchmal möchte man auch einfach nur entspannen, ist geil oder will besser einschlafen können. Ist ja bei Sex zu zweit genauso.
Aber Selbstbefriedigung grundsätzlich auf einen primitiven Akt des Orgasmus zu beschränken ist wirklich Verschwendung angesichts der Möglichkeiten. Gib es nicht etwas, dass du immer schon mal ausprobieren wolltest? Dildos, Klammern, Wasser, anale Fantasien, Vibration, Pornos, Squirting…Es gibt eine große Bandbreite and Spielzeugen oder Praktiken, die alleine mindestens genauso viel Spaß machen wie zu zweit.
Naturally Naughty – Meine Erfahrung
Ich habe zu Beginn schon erwähnt, dass mich die Produkte von Naturally Naughty dazu inspiriert haben diesen Artikel für euch zu schreiben. Ihr könnt euch bei meinen bisherige Ausführungen sicher denken, dass ich ein großer Fan von Selbstbefriedigung bin. Ihr würde sogar sagen, dass ich rund 50 % meiner Orgasmen mit mir alleine habe. Deswegen ist Abwechslung immer willkommen. Ich sagte also sofort zu als mein Ex-Deviance Kollegin Kat mir anbot, das Naturally Naughty Massageöl und Spray zu reviewen.
Ingwer als Kick beim Sex, das kannte ich schon vom Figging. Das ist eine BDSM-Praktik, über die ich einst recherchieren und schreiben durfte. Ingwer Öl, das ätherische Öl im Ingwer, wirkt wärmend. Auf Schleimhäuten aufgetragen löst es ein Prickeln, bis hin zu einem Brennen aus. Die Durchblutung wird angeregt, alles wird empfindlicher und Berührungen intensiver. Naturally Naughty hat das Ingwer Öl (zusammen mit einigen anderen natürlichen Inhaltsstoffen) in zwei anwenderfreundliche Fläschchen verpackt: Die 50ml Flasche und die 100ml Flasche.
Das Ginger Massage Oil
Zuerst testete ich das harmloser wirkende Massageöl. Denn ich hatte seit meiner letzten Blasenentzündung durchaus Respekt vor einem “Brennen” untenrum. Man muss dazu sagen, dass mein Freund und ich eher Massagemuffel sind und uns, wenn überhaupt, eher widerwillig massieren. Das Öl hielt aber auch in den lieblosen fünf Minuten Rumgestreiche was es versprach und wurde schön warm. Beim Massieren sind wir vielleicht nicht die Kings, andere Sachen können wir zu zweit dafür umso besser. Weil wir uns aber nach dem Massage-Trauerspiel nicht ordentlich die Hände gewaschen hatten, hatte das Massageöl also gleich seinen zweiten Test. Hier muss ich sagen – und das ist meine ganz persönliche Wahrnehmung – im Zusammenspiel mit Penetration ist mir der Effekt tatsächlich too much. Ich schwankte gedanklich die ganze Zeit zwischen “oh spannend” und “Mayday Mayday!”. Andere genießen diesen Ritt auf Messers-Schneide bestimmt, ich eher weniger.
Das Ginger Spray
Nachdem ich die Erfahrung mit dem Massageöl als durchaus ausbaufähig verbuchte, testete ich bald darauf das Spray – diesmal ganz allein. Das war gut, denn so konnte ich mir echt Zeit nehmen und mich langsam herantasten, ohne noch mit auf eine andere Person achten zu müssen. Es war super spannend! Ohne direkte Penetration blieb das “scharfe Brennen” aus und ich genoss einen wärmenden Effekt. Die Stimulation war tatsächlich deutlich intensiver und ließ sich besser dosieren. Dadurch, dass “der Motor warm bleibt” unterstützt das Ginger-Spray für mich multiple Orgasmen. Der Nachbrenneffekt ist spürbar, aber überhaupt nicht unangenehm, sondern hält die Erregung einfach etwas länger als man es gewohnt ist. Damit hat das Ginger Spray mich überzeugt und ist jetzt Dauergast in meiner Nachttischschublade.
Schenk dir selbst Befriedigung
Falls du deine Selbstbefriedigung nun selbst mal etwas upspicen möchtest, findest du alle Infos zu den Produkten von Naturally Naughty, sowie den Online Shop hier. Als frischgebackene Kinkfluencerin habe ich natürlich auch einen kleinen Rabattcode, der lautet ganz einfach: Kitteh
Natürlich brauchst du nicht zwingend eine natürliche Nachhilfe, um es dir heiß zu machen. Ich kann nur trotzdem jedem/jeder raten, Selbstbefriedigung nicht weniger Wert beizumessen, als deinem Sex mit anderen Personen. Das darfst du dir wert sein. Wir nehmen uns ja schließlich auch Zeit für unsere Hautpflege und recherchieren die besten Produkte für unseren Hauttyp. Oder wir kaufen ein und kochen und unsere Lieblingsnudeln, die wir dann essen, nachdem wir 20 Minuten lang bei Netflix nach der perfekten Serie gesucht haben. Wieso also nicht nach coolen neuen Toy-Trends recherchieren und sich durch Pornos klicken? Wieso nicht Kopfhörer aufsetzen, Geschichten lauschen, und sich selbst mal nicht nur zwischen den Beinen anfassen?
Sex ist in Teil von uns, den wir genauso gut selbst hegen und pflegen können, wie unsere Zähne, unser Gedächtnis, unsere Haare und die Verdauung. Je besser du dich selbst kennst, desto besser kannst du anderen vermitteln, wie du funktionierst. Nein, du musst nicht jedem erzählen, die du es dir machst, dass deine Muschi neuerdings nach Ingwer durftet oder warum du so grinst beim Peloton Workout. Vielleicht sprichst du darüber nur mit den Personen, die deinen Geschlechtsteilen gerne genauso viel Aufmerksamkeit schenken, wie du selbst.
Foto: Kitteh